Goethe-Schüler setzen 800 Zeichen gegen Rassismus

Goethe-Schüler setzen 800 Zeichen gegen Rassismus

Nur ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen, das war dann wohl doch zu wenig. Stattdessen ließen die Schüler des Goethe-Gymnasiums am Dienstag gleich 800 in den Himmel steigen. Mit kunterbunten Luftballons wollten die Jugendlichen und ihre Lehrer zeigen: Wir sind zwar alle verschieden, aber wir sind trotzdem eine Gemeinschaft.

Anlass für die Veranstaltung war der Verein „Aktion Courage“, der sich gegen Rassismus und Intoleranz starkmacht und vor 20 Jahren die erste Schule zur „Schule ohne Rassismus“ erklärte. Auch das Goethe-Gymnasium trägt mittlerweile diesen Titel. Vor Ort wurde die Ballonaktion von der siebenköpfigen Schülergruppe des Goethe organisiert, die sich bei der „Aktion Courage“ engagiert, und Lehrer Daniel Freude.

„Wir wollten zeigen, dass wir alle zusammenhalten. Die Luftballons waren ein schönes Symbol dafür“, erklärt Jannik Welp, einer der sieben Schüler-Organisatoren. „Man muss mehr auf den Nebenmann gucken, gerade in den Zeiten, in denen so viele Flüchtlinge ihre Heimat verlassen“, ergänzt Freude. Darum sollten die Schüler nicht nur Luftballons steigen lassen, ergänzt er. „Auf einer Postkarte sollten die Schüler ihre Ideen für eine Schule ohne Rassismus beschreiben.“ Diese Karten stiegen mit den Ballons in den Himmel.

Bevor es so weit kam, musste jedoch noch Einiges organisiert werden. Schon vor den Osterferien begannen die ersten Planungsarbeiten, erklärt der 15-Jährige. „Die Schule hat gleich zugestimmt.“ Aber für den Massenstart musste auch erst die Luftfahrtbehörde NRW grünes Licht geben. Auch die Bezirksregierung Münster stimmte der Aktion zu. „Und das Klinikum Ibbenbüren hat bis 13 Uhr sogar den Luftrettungsdienst eingestellt.“

Auch bei den Luftballons gab es viel zu tun. Um jeden Schüler mit einem Exemplar zu versorgen, sprang kurzfristig sogar die Kreissparkasse Steinfurt ein und steuerte 300 Ballons bei. Für das Aufblasen, zubinden und Anknoten der Bänder brauchte das Organisations-Team mehr als drei Stunden. Die Kosten für das ganze Helium („Oh, das hat viel Geld gekostet“) wurden durch Schülerspenden und den Förderverein gedeckt.

„Zum Ende hin wurde es etwas stressig“, bilanziert Jannik Welp. „Aber es hat doch alles gut geklappt.“ Auch ein kräftiger, spontaner Regenschauer, der den Start der Ballons verzögerte, tat der guten Stimmung keinen Abbruch. Ebenso wenig die Tatsache, dass sich so mancher Ballon nach dem Start dank einer Windböe im nächsten Baum wiederfand. Nun hofft das Team, dass die Botschaften bei denen Wirkung zeigen, die sie lesen.

„Wir sollten alle Menschen so behandeln, wie wir auch selber behandelt werden wollen“, hatte die Gruppe noch kurz vor dem Start via Lautsprecher bekannt gegeben. Und zwar unabhängig davon, mit welchen Menschen man umgeht. „Meine Botschaft am Ballon war, dass die Menschen mehr Toleranz haben und zusammenhalten müssen – egal, wo sie herkommen“, ergänzt der 15-Jährige.

Quelle: Ibbenbürener Volkszeitung vom 24.06.2015